Die glücklichsten Menschen haben oft gemeinsame Merkmale, die eng mit ihrer Gesundheit verbunden sind

Was stellen sich Menschen unter einem „guten Leben“ vor? Wissenschaftler untersuchten, wie Amerikaner und Japaner unterschiedlichen Alters dieses wichtige Thema betrachten. Dabei stellten sie fest, dass einige Aspekte des Lebens über Ländergrenzen hinweg ähnlich wahrgenommen werden, während sich andere stark unterscheiden. Diese Unterschiede beeinflussen auch die Gesundheit.
Bestimmte Aspekte wurden in beiden Ländern und in allen Altersgruppen als wichtig für ein gutes Leben angesehen, zum Beispiel positive Beziehungen zu Familienmitgliedern. Andere Faktoren hingegen variierten zwischen den Ländern. Zum Beispiel betonten Amerikaner häufiger den Glauben als wichtigen Bestandteil eines guten Lebens, während jüngere Erwachsene vor allem eine gute berufliche Tätigkeit betonten. Insgesamt stand die Wahrnehmung des guten Lebens in engem Zusammenhang mit dem Wohlbefinden und der physischen Gesundheit.
Amerikaner versus Japaner
Die Befragten aus den USA und Japan zeigten einige Unterschiede in Bezug darauf, was sie für entscheidend halten, um glücklich zu sein.
Amerikaner nannten unter den fünf wichtigsten Faktoren gute Beziehungen zur Familie (67,3 %), Glauben (56,9 %), positives Denken (53,0 %), Krankheitsfreiheit (35,6 %) und Freundschaften (29,1 %).
Japaner hingegen legten den größten Wert auf körperliche Fitness und Stärke (79,8 %), gute Beziehungen zur Familie (76,4 %), ausreichende finanzielle Mittel zur Deckung der Grundbedürfnisse (50,1 %), Krankheitsfreiheit (41,1 %) und positives Denken (33,9 %).
Beide Nationen betrachteten also gute familiäre Beziehungen, Gesundheit und positives Denken als entscheidend für ihr Wohlbefinden. Amerikaner betonten zusätzlich den Glauben und Freundschaften, während Japaner körperliche Fitness und finanzielle Stabilität als entscheidend erachteten.
Gemeinsamkeiten zwischen Jung und Alt
Ältere Befragte aus den USA und Japan stimmten überein, dass Krankheitsfreiheit, Unabhängigkeit, finanzielle Mittel zur Deckung der Grundbedürfnisse und Glauben wichtige Aspekte eines guten Lebens sind.
Jüngere Menschen hingegen betonten Freude am Leben, Sinnhaftigkeit, Liebe und Selbstfürsorge, Freundschaften, Entspannung, Ruhe und Zufriedenheit. Sie betrachteten auch eine gute berufliche Tätigkeit als entscheidend für ein gutes Leben.
Wellbeing
Das Wort „Wellbeing“ kann auf verschiedene Weise übersetzt werden, zum Beispiel als Wohlbefinden oder Lebensqualität. Amerikanische und japanische Befragte betrachteten diesen Begriff als Summe verschiedener Faktoren, die stark mit ihrem psychischen Wohlbefinden verbunden sind.
Insbesondere Sinn im Leben, ständiges Lernen und persönliches Wachstum, positives Denken und Glauben wurden als Teil des „Wellbeing“ verstanden. Unabhängigkeit, Freude am Leben, Krankheitsfreiheit, eine gute Arbeit und finanzielle Stabilität wurden dagegen nicht unter den Begriff „Wellbeing“ gefasst.
Die Rolle der körperlichen Gesundheit
Menschen, die Sinnhaftigkeit, Lernen und Wachstum als entscheidende Faktoren eines guten Lebens betrachteten, bewerteten ihr körperliches Wohlbefinden insgesamt besser.
Im Gegensatz dazu bewerteten Menschen, die Liebe und Selbstfürsorge als die wichtigsten Elemente eines guten Lebens ansahen, ihre Gesundheit schlechter und hatten häufiger chronische Beschwerden. Ähnliches galt für diejenigen, die Unabhängigkeit als zentral betrachteten.
Weniger chronische Beschwerden hatten hingegen Befragte, die positive Beziehungen zu ihren Familienmitgliedern besonders hoch schätzten.
Abschließend stellten die Autoren der Studie fest, dass im Gegensatz zu ihrer Hypothese Optimismus (außer bei denjenigen, die positives Denken betonten) und gute Beziehungen zu anderen (außer bei denjenigen, die Freundschaften als entscheidend erachteten) mit einem geringeren Auftreten chronischer Gesundheitsprobleme verbunden waren.
Quellen: 1. Willroth, E. C. et al. Perceptions of a good life: Associations with culture, age, wellbeing, and health. European Journal of Personality, 38(3), 405–425, doi: 10.1177/08902070231186344.